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Rodo, 2023

Hier findet ihr meine Empfehlungen für Bücher und Fernsehserien.



Das Bourne Ultimatum

Bourne Ultimatum Cover

Originaltitel: The Bourne Ultimatum

Originalsprache: Englisch

Erscheinungsjahr: 2007

Regisseur: Paul Greengrass

Darsteller: Matt Damon, Julia Stiles, Joan Allen

Länge: 111 Minuten

Prequels: Die Bourne Identität, Die Bourne Verschwörung

Musik: John Powell

Während der erste Teil der Filmserie sich noch lose an seinem literarischen Vorbild orientierte, hat sich Das Bourne Ultimatum praktisch völlig von seinem Gegenpart losgelöst. Das schränkt das Sehvergnügen aber nur dann ein, wenn man eine Umsetzung des Buches erwartet. Für alle anderen ist Das Bourne Ultimatum ein wirklich sehenswerter Film, auch wenn er nicht gerade mit einer ausgefallenen Handlung oder einer oscarreifen Darstellung überzeugt.

Die Stärke des Films ist vielmehr die Spannung, die durch ein verwirrendes Katz und Maus Spiel erzeugt wird. Wieder einmal ist Jason Bourne der CIA ein Dorn im Auge. Dieses Mal, weil er nach dem Tod seiner Freundin Marie (Die Bourne Verschwörung) weiter nach den Urhebern der Unterabteilung der CIA sucht, deren Mitglied er war. Wieder mit von der Partie sind Pamela Landy, die offenbar einzig ehrbare Führungsperson der CIA, und die hübsche Nicolette Parsons (Julia Stiles), die Bourne wie im Vorgänger unfreiwillig über den Weg läuft.

Wie in den beiden Vorgängern besteht ein Großteil des Films aus rasanten Verfolgungsjagden und Actionszenen, die den Zuschauer durch ihre Kamerafahrten ins Geschehen hineinreißen. Und so fiebert man auch mit Bourne mit, während er in Tanger einem Killer hinterherjagt und sich eine Verfolgungsjagd durch New York leistet. Die Handlung und Bournes Ziel sind für einen Moment vergessen, so sehr bestechen die Bilder.

So ist dann am Ende des Films auch relativ wenig passiert. Das musste es aber auch gar nicht. Eine vermeintlich handlungstragende Szene wirkte sogar ziemlich zusammen-hanglos. In ihr trifft Bourne den Bruder von Marie und erzählt ihm von ihrem Tod. Die ungewöhnlich ruhige Szene wirkt verglichen mit dem spannungsgeladenen Rest surreal und verwirrt mehr als sie der Charakterentwicklung nützt.

Wie in jeder Fortsetzung finden sich zahlreiche Anspielungen auf die Vorgänger und sogar auf die literarische Vorlage, und natürlich ist Das Bourne Ultimatum auch längst nicht so gut wie Die Bourne Identität. Trotzdem, mit Die Bourne Verschwörung kann der Film es trotzdem aufnehmen.

Am Ende kennt Jason Bourne zumindest endlich einen kleinen Teil seiner Vergangenheit und scheint sich selbst gefunden zu haben, trotz oder wegen frischer Einschusswunden. Und Pamela Landy bekommt endlich die Aufmerksamkeit, die ihr zusteht. Natürlich ist nicht alles gut, aber zumindest ist es besser als zu Beginn. Jedenfalls bis zum nächsten Teil.


Carnival Row Cover

Originaltitel: Carnival Row

Originalsprache: Englisch

Erscheinungsjahr: 2019

Idee Travis Beacham

Darsteller: Orlando Bloom, Cara Delevingne, Karla Crome, Jared Harris, Indira Varma

Länge: 8 Folgen

Musik: Nathan Barr

Carnival Row ist eine Amazon-Original-Serie mit einer Staffel, die aus acht Folgen besteht. Es handelt sich dabei um eine Serie, die in einer Fantasy-Version von Großbritannien spielt, deren letzter Versuch Kolonien aufzubauen schief ging. Aus diesem Grund sind die Länder der Feen und anderer Märchenwesen an die Rivalen der Republik gefallen, und Flüchtlinge von dort machen sich auf den Weg in eine Stadt, die sich nicht haben will.

Die Protagonisten sind ‐ der Reihenfolge ihres Erscheinens nach – Vignette Stonemoss (gespielt von Cara Delevingne), eine Fee die neu in The Burgue ankommt und sich darum bemüht, einen Platz in einer merkwürdigen neuen Welt zu finden, und Rycroft Philostrate (gespielt von Orlando Bloom und von allen, die ihn nicht als Kind aufzogen, Philo genannt), ihr ehemaliger Liebhaber und jetzt ein Inspektor bei der Polizei. Und obwohl die Serie definitiv hauptsächlich die Geschichte dieser beiden erzählt (die von Philo mehr als die von Vignette, zumindest in der ersten Staffel), gibt es eine Reihe faszinierender Nebencharaktere, von Vignettes bester Freundin und ehemaligen Liebhaberin über die Frau des Kanzlers und die Tochter seines Rivalen hin zu einem Faun und einem reichen Mädchen, die sich gegen alle Widerstände in einander verlieben.

Eine Schwächen der Serie, das sollte erwähnt sein, ist ihr langsamer Anfang. Die erste Folge hat eine in sich geschlossene Handlung, anders als die folgenden, die sich (mit Ausnahme der dritten Folge) derselben Handlung widmen, aber sie dient als solide Einführung in die Welt und den Ton, auch wenn es für die Charaktere etwas länger braucht. Wenn man mehr über Philos und Vignettes Vergangenheit wissen will, muss man bis zur dritten Folge warten, die fast in Gänze aus einem Rückblick besteht, während die Haupthandlung erst in der vierten Folge an Fahrt aufnimmt.

Diese Haupthandlung ist allerdings eines der Highlights der Serie. Nach dem Anfang ist sie meiner Meinung nach gut strukturiert und bietet dem Zuschauer genug Informationen um den Charakteren einen Schritt voraus zu sein, jedoch nie so viel dass man von Anfang an weiß wie alles endet. Sie ist zu gleichen Teilen mit Philos Vergangenheit und der Welt an sich verwoben und das große Finale dient außerdem dazu, möglichen weiteren Handlungssträngen einen Ansatz zu bieten.

Alles in allem ist Carnival Row eine unterhaltsame Serie mit interessantem und vielversprechendem Worldbuilding, einer wunderbar heruntergekommenen Steampunk-Ästhetik und einer einnehmenden Handlung (nach dem langsamen Anfang) und Charakteren, von denen man einfach mehr sehen möchte!


Casino Royale

Casino Royale Poster

Originaltitel: Casino Royale

Originalsprache: Englisch

Erscheinungsjahr: 2006

Regisseur: Martin Campbell

Darsteller: Daniel Craig, Eva Green, Mads Mikkelsen

Länge: 139 Minuten

Serie: James Bond

Musik: David Arnold

Die Macher von James Bond hatten sich viel vorgenommen mit Casino Royale, dem 21. Teil der Filmreihe. Sie wollten zum Ursprünglichen der Bond-Reihe zurückkehren, und verfilmten daher das erste der Fleming-Bücher. In Casino Royale geht es darum, wie Bond zu dem wurde, den die Zuschauer aus den anderen zwanzig Filmen kennen.

Dass der neue Bond andere Töne anschlägt als seine Vorgänger wird dem Zuschauer schon in den ersten Minuten klar. In einer ungewöhnlich realistischen Actionszene tötet Bond zum ersten Mal. Danach tanzen zur Titelmelodie statt nackter Frauen Spielkarten und Kanonenkugeln durchs Bild. Auch auf andere typische Bond-Motive verzichtet der Film. So werden Chefingenieur Q und M-Sekretärin Moneypenny gar nicht erst erwähnt. Der geschüttelte, nicht gerührte Martini ist den Drehbuchautoren gerade einmal einen satirischen Seitenhieb wert. Auch spielt Bonds Gegenspieler zur Abwechslung einmal nicht mit einem Killersatelliten, sondern mit dem Geld von Terroristen.

Die Bösewichte sind auch nicht mehr übermächtige Größenwahnsinnige. Sie bekämpfen sich sogar gegenseitig, sodass Bond seinen Hauptgegenspieler Le Chiffre (Mads Mikkelsen) nicht einmal selber ausschalten muss, da er sich seine anfänglichen Verbündeten mit seiner Gier selber zum Feind gemacht hat. Und Le Chiffre hat auch menschliche Momente, in denen er zeigt, dass in ihm mehr steckt als die kaltblütige Rechenmaschine, die Bond beim den Film dominierenden Pokerspiel gegenübersitzt. In seiner Konfrontation mit seinen geprellten Kunden, beispielsweise, verhält er sich ganz und gar nicht wie ein Superbösewicht und zittert vor Angst.

Casino Royale zeichnet sich besonders durch seine Besetzung aus, wobei die des Bond im Vorfeld wohl am härtesten kritisiert wurde. Daniel Craig war nur zweite Wahl, und überdies noch blond, was Fans schon zu Protestaktionen bewegte, bevor sie den Film überhaupt gesehen hatten. Die Kritik war aber absolut unberechtigt. Bond steht die neue Haarfarbe ausgezeichnet, und Craig schafft es im Gegensatz zu seinen Vorgängern tatsächlich, der Rolle mehr als oberflächliche Coolness abzutrotzen. Dank ihm versteht der Zuschauer sowohl das Arschloch Bond wie auch den Menschen James, und er lernt beide zu lieben, so wie Bond Girl Vesper Lynd (Eva Green).

Der Charakter der Vesper Lynd jedoch enttüuscht nach anfänglicher Sympathie. Während sie zu Beginn noch im Schlagabtausch mit Bond überzeugen kann, wandelt sie sich im Lauf des Films eher zur Staffage, bis sie sich schließlich, ganz Klischee, als verhinderter Bösewicht entpuppt, den seine eigenen Taten dazu bewegen, in einer dramatischen Szene freiwillig zu ertrinken. Sie versinkt zusammen mit einem Haus im Canale Grande, und obwohl die Zuschauer hier mit ihr mitfühlen sollten, tut es den Venedig-Fans unter Ihnen wohl mehr um das Haus als die Frau leid.

Casino Royale verzichtet zwar nicht ganz auf die Spielereien (wie einen ins Auto integrierten Defibrilator) und Actionsequenzen seiner Vorgänger, aber sie bestimmen die Handlung weit weniger. So verfolgt Bond seine Gegner nicht mit Panzern oder Hubschraubern, sondern zu Fuß oder mit dem Auto. Selbst der sechsmalige Autoüberschlag drängt sich dem Zuschauer nicht als obligatorischer Rekordstunt auf, mit dem Casino Royale wie andere Bond-Filme auch aufwartet.

Das macht die Actionszenen aber nicht minder spannend, eher im Gegenteil. Die schnellen Schnitte und die Wechsel in den Kameraeinstellungen erzeugen zusammen mit der fast statischen Spannung des Pokerspiels eine Dynamik, die nicht nur eingefleischten Bond-Fans etwas zu bieten hat. Überhaupt ist der Film mehr für ein Mainstream-Publikum als manch anderer Bond gedacht. Dazu trägt auch die Problematik, mit der der MI6 zu kämpfen hat, bei, die fast schon Realität sein könnte. Es sind Terroristen, die mit vergleichsweise einfachen technischen Mitteln der Weltwirtschaft schaden wollen, und keine Militärs oder Geheimdienstler.

Trotz des Makeovers bleibt aber Vieles beim Alten. Bonds Vorgesetzte M ist wie immer mit dabei, sowie zwei Aston Martins. Das altbewährte Produktplacement drängt sich zum Teil so sehr in den Vordergrund, dass es den Film über Strecken ungewollt ins Lächerliche zieht. Außerdem harmonieren die technischen Spielereien nicht wirklich mit dem neuen, realistischen Ton des Films. Das neue Bond-Image hebt sich zwar positiv von seinen Vorgängern ab, aber es hat immer noch mit den erwähnten Kinderkrankheiten zu kämpfen.


Gosford Park

Gosford Park

Originaltitel: Gosford Park

Originalsprache: Englisch

Erscheinungsjahr: 2001

Regisseur: Robert Altman

Darsteller: Kelly Macdonald, Hellen Mirren, Clive Owen, Maggie Smith, Ryan Phillippe

Länge: 137 Minuten

Musik: Patrick Doyle

Robert Altmans Gosford Park kann man mit einer Inhaltsangabe nicht gerecht werden. Oberflächlich handelt der Film nämlich von einem Mord auf einem Landsitz im England der frühen dreißger Jahre. Verdächtig sind unter anderem der Butler, die Tante und der Schwager. Doch die Geschichte, die auf den ersten Blick wie ein billiger Agatha-Christie-Abklatsch scheint, hat noch mehr zu bieten. Auf den Mord selbst muss man ungefähr die Hälfte des Filmes warten, und in der Zwischenzeit kann man sich genüsslich die Zeit damit vertreiben, in die geschlossene Gesellschaft von Gosford Park einzutauchen.

Hierbei hilft dem Zuschauer einzig der Charakter der Mary (Kelly Macdonald), die neue Zofe der ebenso geizigen wie exzentrischen Gräfin von Trentham (Maggie Smith). Sie ist das erste Mal auf einem Anwesen dieser Größe, und in ihrer Ungeschicktheit müssen die anderen Angestellten ihr immer wieder Kleinigkeiten erklären, die auch dem Zuschauer ein Rätsel sind. Den Rest muss er sich dann aber doch selbst erschließen, und gerade das macht den Reiz dieses Filmes aus, genauso wie die ausgezeichnete Besetzung. Maggie Smith ist wie geboren für die Rolle der Gräfin, und auch Helen Mirren scheint die Rolle der steifen Haushälterin Mrs Wilson wie auf den Leib geschrieben.

Auch sonst hat die Besetzung einige berühmte Namen zu bieten. Neben den schon Erwähnten spielen Clive Owen, Tom Hollander (bekannt aus Fluch der Karibik 2), Ryan Phillippe und Stephen Fry einen Diener, einen erfolglosen Adligen, einen aufstrebenden Schauspieler und einen inkompetenten Polizisten.

Die von der Starbesetzung so markant dargestellten Charaktere verleiten den Zuschauer dazu, mit ihnen zu lachen und mit ihnen zu leiden, denn die meisten haben kleine, recht alltägliche Probleme, und sind so menschlich gezeichnet, dass der Zuschauer sie einfach lieben muss.

Ein weiteres Highlight des Films ist der Soundtrack, der mindestens so sehr dazu beiträgt, die Stimmung der Epoche zu erzeugen wie Kostüm und Dialoge. Viele der Lieder stammen aus der Feder von Ivor Novello, einem Schauspieler und Komponisten, den es tatsächlich gab und der im Film von Jeremy Northam gespielt wird.

Zusammenfassend kann man Gosford Park als Gesellschaftsportrait nur in den Himmel loben, da Altman und Drehbuchautor Fellowes (oskarprämiert) dich darauf verstehen, jegliche Exotisierung, die Historienfilmen ja häufig anhaftet, zu vermeiden.


Hot Fuzz

Hot Fuzz

Originaltitel: Hot Fuzz

Originalsprache: Englisch

Erscheinungsjahr: 2007

Regisseur: Edgar Wright

Darsteller: Simon Pegg, Nick Frost, Jim Broadbent, Timothy Dalton

Länge: 116 Minuten

Serie: Blood and Ice Cream Trilogy

In Hot Fuzz geht es um den Londoner Polizisten Nicholas Angel, der wegen seiner viel zu überragenden Leistungen von seinen Vorgesetzten in die Provinz abgeschoben wird, nachdem ihn zu allem Überfluss auch noch seine Freundin verlassen hat. Also macht er sich widerwillig auf den Weg nach Sandford, Gloucestershire, dem Dorf mit der niedrigsten Verbrechensrate ganz Englands.

Seine neuen Kollegen sind wenig von Nicholas’ politisch und polizeilich korrektem Verhalten begeistert, nur sein neuer Partner Danny Butterman (Sohn des Chefs, Gelegenheitstrinker und Actionfilm-Fan) ist vollauf begeistert von ihm und nutzt jede Gelegenheit, um von seinem neuen Partner zu lernen und ihn über das aufregende Leben in London auszufragen.

Doch Stanford ist längst nicht so friedlich wie es auf den ersten Blick scheint. Neben flüchtigen Schwänen und Ladendieben müssen sich die Polizisten auch mit einem Waffenarsenal epischen Ausmaßes und einer Reihe grotesker Unfälle herumschlagen, die Nicholas verdächtig erscheinen. Doch keiner der Dorfpolizisten will seine Zweifel ernst nehmen, und so müssen Nicholas und Danny alleine ermitteln. Der Verdächtige: Lebensmittelmarktbesitzer Simon Skinner.

Soweit, so gut. Hot Fuzz ist der zweite Film in Simon Peggs (Nicholas Angel) und Edgar Wrights (Regisseur) „Blood and Ice Cream Trilogy“, deren dritter Film bisher noch nicht gedreht wurde. Und nachdem im ersten Film (Shaun of the Dead) das Zombie-Genre auf den Kieker genommen wurde, sind nun die Polizei-Action-Filme an der Reihe. Und wie Shaun of the Dead ist auch Hot Fuzz eine sehr gelungene Homage/Parodie. Die Actionszenen beispielsweise sind gerade überzogen genug um witzig zu sein, aber noch nicht so überzogen, dass man sie absolut nicht mehr glaubwürdig finden kann. Außerdem werden einige Aspekte von Polizeiarbeit realistischer dargestellt, als es in so manch anderem Film der Fall ist: Ganzkörperanzüge beim Sichern vom Beweisen und Papierkram, zum Beispiel.

Eine weitere Stärke des Film ist der Cast, dessen Durchschnittsalter weit über dem des üblichen Actionfilms liegt. Außerdem sind eine Menge bekannter Gesichter vertreten, unter anderem Timothy Dalton (als Simon Skinner) und Jim Broadbent. Sie spielen eigenwillige Charaktere, ohne die es dem Film wohl kaum gelingen würde, das Dorf auch tatsächlich dörflich wirken zu lassen.

Alles in allem kann ich Hot Fuzz wirklich nur jedem empfehlen, der sich zwei Stunden amüsieren möchte.


Pushing Daisies

Pushing Daisies

Originaltitel: Pushing Daisies

Originalsprache: Englisch

Erscheinungsjahr: 2007-2009

Idee: Bryan Fuller

Darsteller: Lee Pace, Anna Friel, Chi McBride, Kristin Chenoweth

Länge: 22 Folgen

Sender: Pro Sieben

In Pushing Daisies geht es um den Kuchenbäcker Ned, der eine erstaunliche Fähigkeit besitzt. Er kann Tote mit einer Berührung wieder zum Leben erwecken. Die Sache hat nur einen Haken: Wenn er etwas Totes für länger als eine Minute am Leben lässt, muss etwas anderes dafür sterben. Und eine zweite Berührung sorgt dafür, dass das Tote wieder tot ist (und es auch bleibt). All das hat Ned gelernt, als er als Kind seine Mutter wieder zum Leben erweckt hat, was wiederum den Vater seiner Jugendliebe Chuck das Leben gekostet hat. Und Neds Mutter starb wieder, als sie ihm einen Gutenachtkuss gab.

Nun ist Ned Ende zwanzig und Kuchenbäcker, während er in seiner Freizeit dem Privatdetektiv Emerson Cod dabei hilft, Mordfälle zu lösen. In seinem Restaurant, dem Pie Hole, arbeitet Olive, die unsterblich in Ned verliebt ist, was diesem jedoch nie auffällt. All das sollte sich jedoch in der ersten Folge ändern, in der Ned seine Jugendliebe Chuck, frisch ermordet, wieder zum Leben erweckt, und sie nicht nach einer Minute wieder berührt. Von nun an ist aus dem Verbrechen lösenden Duo ein Trio geworden, und Chuck und Ned kommen sich wieder näher, obwohl sie sich unter keinen Umständen berühren dürfen.

Die Serie, die sich selber ein „forensisches Märchen“ nennt, ist definitiv märchenhaft. Die Geschichten sind originell, genauso wie die Hobbys und Spleens der Charaktere. Emerson Cod strickt leidenschaftlich. Olive war früher Jockey. Chucks Tanten waren früher einmal ein berühmtes Synchronschwimmduo. Und unter den Mordopfern finden sich unter anderem ein gieriger Beerdigungsunternehmer, eine Bienenprodukte-Verkäuferin und ein Mann, der professionell den Freund anderer Leute spielt.

Hinzu kommt noch das Design der Serie, das irgendwo zwischen einem Disney-Film und einem Fünfziger- oder Sechziger-Jahre-Feeling schwebt. Am leichtesten lässt sich das Auftreten der Serie (auch im Soundtrack) wohl mit Die fabelhafte Welt der Amélie vergleichen.

Eine weitere Besonderheit der Serie ist der Erzähler, der, nun ja, erzählt. Immer wieder kommentiert er Handlungen und Gefühle der Charaktere von außen, was dem Zuschauer weitere Details zu den Charakteren gibt als auf konventionelle Weise machbar wäre.

Und obwohl der Serie nur ein kurzes Leben mit zwei für US-Verhältnisse kurzen Staffeln beschert war, empfehle ich jedem, sie sich anzusehen. Denn Pushing Daisies ist eine der witzigsten und originellsten Serien der letzten Jahre, die man sich unter keinen Umständen entgehen lassen sollte.


Warrior (TV 2019)

Warrior

Originaltitel: Warrior

Originalsprache: Englisch & Kantonesisch

Erscheinungsjahr: 2019

Idee: Jonathan Tropper

Darsteller: Andrew Koji, Olivia Cheng, Jason Tobin, Dianne Doan

Länge: 30 Folgen

Sender: Cinemaxx, HBO, Sky Atlantic HD

Warrior ist eine Serie, die auf einem Konzept von Bruce Lee basiert, und das alleine sagt einem eigentlich schon viel, was man über sie wissen muss. In der Serie geht es um einen jungen Kampfkünstler namens Ah Sahm, der ein Talent dafür hat in Schwierigkeiten zu geraten. Zu Beginn der Serie kommt er auf der Suche nach seiner Schwester, die China Jahre vorher verlassen hat, in San Francisco an, doch bevor er sie finden kann, wird er von einer der vielen Tongs, die Chinatown kontrollieren, zwangsrekrutiert.

Wenn man nun erwartet, dass die Suche nach Ah Sahms Schwester den Reste der Serie in Anspruch nimmt, liegt man falsch. Er findet sie in der ersten Folge, und seine Schwester hat ihre eigenen Vorstellungen davon, was sie mit ihrem Leben machen will (und was Ah Sahm mit seinem machen sollte). Nein, in der Serie geht es hauptsächlich um die Konflikte zwischen den Tongs, die zu einem echten Krieg ausarten, und um den Rassismus, mit dem sich die chinesischen Einwanderer konfrontiert sehen. Aus diesem Grund treffen wir auch weiße Charaktere wie Penny (die Frau des Bürgermeisters) und zwei Polizisten, die Teil einer neuen Chinatown-Einheit sind.

Was die Geschichte anbelangt folgt Warrior einem Muster, das jedem bekannt vorkommen sollte, der Martial-Arts-Filme mag. Trotz seines Talents gerät Ah Sahm an Leute, die besser als er sind, was ihn schlussendlich dazu bringt, ein besserer Kämpfer zu werden. Er tut noch dazu sein Bestes, um seinen Freunden zu helfen, und gerät dadurch in Schwierigkeiten. An manchen Stellen ist die Serie außerdem etwas episodisch aufgebaut, was zu etwas ungewöhnlichen Kombinationen führen kann, wie der Episode in der Ah Sahm und sein Freund Young Jun durch den Wilden Westen reisen und mit Räubern in einem Saloon kämpfen müssen.

Die Mischung aus Wildem Westen und chinesischer Ästhetik sorgt für ein interessantes Setting, und die Serie tut ihr bestes, um die sozialen Probleme anzusprechen, denen sich chinesische Einwanderer ausgesetzt sahen. Gleichzeitig gibt es natürlich auch jede Menge ausgezeichnet choreographierter Kämpfe. Eine Serie für alle Fans von Martial Arts!


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